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Dr. Wimmer September 2018 Kinesiologie: Im Dialog mit dem Unterbewustsein

 

Aus: Magazin/Dr. Wimmer September 2018

Kinesiologie: Im Dialog mit dem Unterbewusstsein

tl_files/images/DRWimmer.jpgLassen sich Krankheiten und innere Blockaden mit Muskeltests aufspüren
und lösen? Dr. Wimmer hat sich angesehen, wie die Hamburger
Kinesiologin Britta Wallentowitz arbeitet.
Britta Wallentowitz ist Kinesiologin mit eigener Praxis im Hamburger Stadtteil Winterhude. Mithilfe von Muskeltests kann sie verborgene Ursachen körperlicher Beschwerden aufspüren. Dr. Wimmer hat sie für ein paar Stunden bei ihrer Arbeit begleitet.

Dr. Wimmer: Frau Wallentowitz, Sie sind Heilpraktikerin und Kinesiologin. Was steckt hinter dem Begriff „Kinesiologie“?
Britta Wallentowitz: Die Kinesiologie ist eine Biofeedback-Testmethode, die Stressoren und Ursachen von Erkrankungen mit einem Muskeltest aufdecken kann. Wenn zum Beispiel jemand mit einem Magengeschwür zu mir kommt, versuche ich herauszufinden, welche Ursachen dahinterstecken. Ich behandle sie dann mit geeigneten Mitteln,
z. B. mit Pflanzenextrakten, Homöopathie oder einer Stoffwechseloptimierung.

Um welche Ursachen könnte es sich in dem Fall denn konkret handeln?
Wenn es um Ursachen geht, verwende ich ganz gern das Bild eines Eisberges. Die Spitze, die über dem Wasser thront, ist das Symp-
tom bzw. die offensichtliche Erkrankung: das Magengeschwür. Unter Wasser, im Verborgenen, liegt jedoch der Großteil des Eisbergs: die Ursachen, die auf verschiedenen Ebenen liegen können. In der Psyche, in elektromagnetischen Störfeldern wie Zähne, Mandeln, Narben, in der Belastung von Schwermetallen z. B. durch Amalgam oder Aluminium. Vielleicht stecken aber auch Lebensmittelunverträglichkeiten, Umweltgifte wie  
Lösungsmittel, Malokklusion durch Zahnfehlstellungen, Elektrosmog oder Geopathie, also eine Wasserader unterm Bett, dahinter. Beim Magengeschwür würde ich zum Beispiel abfragen, ob die Ursache bakterieller Natur ist, ob eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt. Oder ob das Problem auf einer anderen Eisberg-Ebene liegt, zum Beispiel in der Psyche.

Wie kann ich mir das denn konkret vorstellen? Sie stellen Fragen, drücken auf den Arm – und schon spuckt er die Diagnose aus?
Beim Muskeltest benutzen wir einen Indikatormuskel, in der Regel den Oberarmmuskel. Er dient als Anzeiger der Reaktionen im autonomen, also im unwillkürlichen Nervensystem, das den ganzen Körper durchzieht. Wenn im autonomen Nervensystem Stress entsteht, wird dieser über die aufsteigenden Nervenbahnen an den Hypothalamus gemeldet, die Schaltzentrale des Gehirns, und von dort aus wieder zurück zum Muskel. Heißt konkret: Wenn der Körper gestresst ist, wird der Oberarmmuskel schwach und kann meinem Druck nicht mehr standhalten.

Okay, angenommen Sie möchten herausfinden, ob das eben genannte Magengeschwür bakterieller Natur ist. Wie machen Sie das?
Der Patient legt sich auf meine Liege und hebt den Arm in einer 90°-Streckung. Danach lege ich verschiedene Bakterien, wie zum Beispiel Helicobacter, auf und schaue, ob der Muskel daraufhin nachgibt oder meinem Druck standhält. Erkennt das Nervensystem des Patienten den Erreger, wird der Muskel durch den Stressreiz schwach.

Sie legen Bakterien „auf“?
Ja, es gibt Teströhrchen von allen möglichen Viren, Bakterien, Parasiten und Umweltgiften. Das sind kleine Flaschen, die die entsprechende Substanz aufbereitet enthalten, und dann in einen Testverstärker gelegt werden. Dieser liegt am Körper des Patienten, sodass sich die Substanz in seinem elektromagnetischen Feld befindet. Die Fläschchen selbst haben auch ein elektromagnetisches Feld. Wenn das sensible Nervensystem des Patienten damit in Kontakt kommt, gibt es eine Stressreaktion im Muskel, sofern der Patient bereits mit der Substanz in Kontakt war, also infiziert ist. Dann weiß ich, dass die Ursache des Magengeschwürs vom Helicobacter-Bakterium kommt und kann es entsprechend mit den dafür ausgetesteten biologischen Medikamenten behandeln.

Mit diesem Test können Sie den kompletten Körper testen, richtig?
Genau. Wenn jemand zum ersten Mal bei mir ist, teste ich alles durch, von Kopf bis Fuß, um herauszufinden, wo überall Dysfunktionen oder Störfelder vorliegen. Oft ergeben sich daraus bereits erste Hinweise auf Erkrankungen und deren Ursachen. Im Fall des Magengeschwürs könnte es zum Beispiel auch sein, dass es entstanden ist, weil der Magenzahn erkrankt ist. Unsere Zähne und Organe sind über Meridiane verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Die Schneidezähne sind zum Beispiel mit Nieren und Blase verbunden, die Eckzähne mit Leber und Galle, die Backenzähne im Unterkiefer mit dem Magen und der Milz.

Nehmen wir mal an, es liegt am Zahn. Behandeln Sie dann ihn oder das Geschwür?
Ich schicke meinen Patienten natürlich zum Zahnarzt. In den meisten Fällen ergeben sich die Beschwerden damit von ganz allein – genau wie andere, die diesem Gesundheits-problem untergeordnet waren. Ich teste aber auch, ob der Körper Unterstützung bei der Regeneration benötigt, z. B. durch pflanz-liche oder homöopathische Arzneien.   

Kommen denn all Ihre Patienten mit einem konkreten Problem zu Ihnen?
Nein, es kommen auch viele Leute einfach so und lassen sich durchchecken. Der Vorteil an der Kinesiologie ist, dass wir Krankheiten schon vor ihrer Entstehung finden können – bzw. bevor sie Probleme machen. Ein gutes Beispiel dafür sind Herzinfarkte. Durch die Testung kann ich herausfinden, ob der Körper in Zukunft Gefahr läuft, einen solchen zu erleiden.


Vermutlich, weil Sie vorher die Verengung der Gefäße ertesten können, oder?
Genau. Ein Herzinfarkt kommt ja nicht von heute auf morgen. Cholesterin und Kalkablagerungen sammeln sich über viele Jahre in den Gefäßen, bis es irgendwann zu einem  Verschluss kommt. Das kann man vorher testen und präventive Maßnahmen einleiten.

Gibt es denn Bereiche, die bei fast jedem von uns aus dem Gleichgewicht geraten sind?
Ja, das ist der Darm. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass erschreckend viele Menschen dort eine Entzündung haben. Ich lasse zusätzlich gern eine Analyse im Labor anfertigen, um genau zu ergründen, welche Bereiche betroffen sind. Der Stuhl wird auf „gute Bakterien“, die Verstoffwechselung der Nährstoffe, sensible Entzündungsmarker und Pilze getestet. Danach schaue ich dann, welche Lebensmittel der Betroffene verträgt und welche nicht. Oft hilft es schon, die Hauptnahrungsallergene wegzulassen, um die Darmflora wieder aufzubauen. Das Gewebe kann regenerieren, und selbst tiefe Entzündungen lassen sich ausheilen.

Sie beschäftigen sich aber auch mit emotionalen Blockaden, oder?
Genau, die Psycho-Kinesiologie basiert darauf, dass Erkrankungen ihren Ursprung auch im Unterbewusstsein haben können, wo
konfliktbeladene und krankheitsauslösende Kindheitserinnerungen gespeichert sind. Manchmal weiß der Patient, was ihn quält, manchmal kennt er nur einen Teil der Erinnerung oder eine verzerrte Version davon. Mithilfe des Muskeltests können wir ungelöste Konflikte und Traumata aufspüren.   

Heute haben Sie Joy geholfen, den Ursprung wiederkehrender Panikattacken zu finden.
Joys Panikattacken sind ein gutes Beispiel für ein Symptom, das seinen Ursprung in einem zurückliegenden Trauma hat. Um diesen Ursprung zu ergründen, bin ich über den Muskeltest in den Dialog mit Joys Unterbewusstsein getreten. Dabei haben wir herausgefunden, dass die Blockade in der Niere liegt, dem Organ, dem die Gefühle Angst und Enttäuschung zugeordnet sind (s. links). Diese Gefühle stehen in enger Verbindung mit der traumatischen Erfahrung, die Joy als Kind machen musste und nicht vollständig verarbeitet hat. Sie äußern sich heute in Panikattacken, die in Situationen auftauchen, die vom Unterbewusstsein mit dem Trauma verknüpft wurden.

Und wie lösen Sie einen solchen Konflikt?
Während der Sitzung sind wir über verschiedene Fragen tief in die unbewusste Erinnerung hineingegangen. Das hat Joy die Möglichkeit gegeben, die belastende Erfahrung noch einmal zu durchleben und sich davon zu befreien. Über einen strukturierten Dialog mit dem Unterbewusstsein ist es möglich, den Ursprung des Traumas aufzufinden. Das läuft über das getestete Organ, die dazugehörige Emotion, das Jahr der Entstehung in der Vergangenheit und die dazugehörigen Umstände. Gelöst werden die Konflikte z. B. mit der Augenbewegungsmethode EMDR oder gestalttherapeutischen Maßnahmen.

EMDR klingt aufregend. Worum geht‘s dabei?
Mit der EMDR wird die Erinnerung an das Trauma aktiviert, eine Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Areal im Gehirn hergestellt, in dem die Infos gespeichert sind. Durch die Wiederholung der Bewegung wird dann ein Informationsverarbeitungs-mechanismus ausgelöst. Wie z. B. auch im REM-Schlaf, wenn wir träumen. Auch dann bewegen sich unsere Augen und verarbeiten das Erlebte. Exakt das passiert bei dieser Methode: Das Unterbewusstsein bekommt die Chance, das Erlebte zu verarbeiten, alte Wunden können heilen. Und die Patienten können dem Leben wieder neu begegnen.

tl_files/images/DRWimmer2.jpgDer Selbsttest
Joy Dahlgrün-Krall leidet unter Panikattacken. Für uns hat sie sich in die Obhut der Kinesiologin begeben.

Joy, du warst zum ersten Mal bei einer Kinesiologin. Wie war‘s?
Das war wirklich sehr spannend. Zuerst musste ich mich auf eine Liege legen. Danach hat Frau Wallentowitz dann mit einem Muskeltest all meine Organe „befragt“, ob dort alles in Ordnung ist. Dabei hat sie herausgefunden, dass ich eine Blockade in der Niere habe, die für die Emotion Angst steht.

Das passt ja zu den Panikattacken.
Genau. Danach hat sie durch Fragen versucht herauszufinden, in welchem Lebensjahr der Ursprung der Panikattacken liegt. Ich dachte ehrlich gesagt, dass alles angefangen hat, als ich 19 war. Damals ist mein Vater gestorben, zu dem ich eine sehr enge Bindung hatte. Tatsächlich scheint der Ursprung jedoch viel früher zu liegen, und zwar als ich zwölf Jahre alt war und meine Eltern zum ersten Mal offiziell zusammengezogen sind.

Welche Erklärung hat die Kinesiologin dafür?
Es scheint eine Kombination aus tief verankerten Verlustängsten und der Hilflosigkeit zu sein, die ich beim Tod meines Vaters empfunden habe. Damals wurden einfach sehr viele Gefühle unterdrückt, was sich jetzt in den Panikattacken äußert.

Konnten diese denn aufgelöst werden?
Das lässt sich nach einer Sitzung schwer sagen. Aber in jedem Fall konnte sie mir mit den Augenbewegungsübungen, die wir während der Sitzung gemacht haben, einen großen Teil der beklemmenden Gefühle nehmen, die ich beim Gedanken an den Tod meines Vaters empfinde. Ob es anhält, wird sich zeigen.

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